Studie belegt wie sich Geburtsreihenfolgen psychisch auswirkt!
von Marcus Woggesin – 01. Januar 2025Neue Erkenntnisse erschüttern gängige Vorstellungen über Familienkonstellationen: Eine umfangreiche Studie von Epic Research enthüllt überraschende Zusammenhänge zwischen der Geburtsreihenfolge und der psychischen Gesundheit von Kindern. Die Untersuchung von über 180.000 Krankenakten zeigt, dass Erstgeborene und Einzelkinder ein deutlich erhöhtes Risiko für psychische Probleme aufweisen.
Die Ergebnisse sind alarmierend: Im Alter von acht Jahren leiden Erstgeborene mit Geschwistern 48 Prozent häufiger unter Angstzuständen und 35 Prozent häufiger unter Depressionen als ihre jüngeren Geschwister. Ähnlich dramatisch sieht es bei Einzelkindern aus, die 42 Prozent häufiger von Angstzuständen und 38 Prozent häufiger von Depressionen betroffen sind.
Diese Zahlen werfen Fragen auf: Warum sind gerade die Ältesten und Einzelkinder stärker gefährdet? Caleb Cox, Forschungsleiter bei Epic Research, betont: "Angst und Depression entstehen nicht einfach aus einer einzigen Ursache." Dennoch identifiziert die Studie die Geburtsreihenfolge als potenziellen Risikomarker für psychische Probleme.
Experten sehen verschiedene Erklärungsansätze. Ein wesentlicher Faktor scheint die unterschiedliche Erziehung zu sein. Erstgeborene und Einzelkinder erfahren oft eine andere Form der elterlichen Zuwendung als ihre jüngeren Geschwister. Die Verantwortung und Erwartungen, die an sie gestellt werden, sind häufig größer, was zu erhöhtem Druck und Stress führen kann.
Interessanterweise zeigt die Studie auch positive Aspekte auf. Die Übernahme von Verantwortung kann das Selbstwertgefühl stärken und die Fähigkeit verbessern, mit Herausforderungen umzugehen. Dennoch warnen Experten vor einer Überforderung, insbesondere in modernen Familienstrukturen, die oft weniger Unterstützung bieten als frühere Großfamilien.
Die Ergebnisse dieser Studie stehen im Kontrast zu früheren Untersuchungen, die keinen signifikanten Einfluss der Geburtsreihenfolge auf die Persönlichkeitsentwicklung feststellten. Dies unterstreicht die Komplexität des Themas und die Notwendigkeit weiterer Forschung.
Trotz der beunruhigenden Statistiken betonen die Forscher, dass die Geburtsreihenfolge nur einer von vielen Faktoren ist, die die psychische Gesundheit beeinflussen. Individuelle Lebensumstände und das soziale Umfeld spielen eine ebenso wichtige Rolle.
Für Eltern und Erziehende liefert die Studie wichtige Erkenntnisse. Sie unterstreicht die Bedeutung einer ausgewogenen Erziehung, die die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes berücksichtigt, unabhängig von seiner Position in der Geschwisterreihe. Gleichzeitig mahnt sie zur Wachsamkeit gegenüber möglichen psychischen Problemen bei Erstgeborenen und Einzelkindern.
Die Forschung wirft auch ein neues Licht auf die Dynamik in Familien mit mehreren Kindern. Während Erstgeborene möglicherweise unter erhöhtem Druck stehen, profitieren Kinder mit Geschwistern von verbesserten sozialen Fähigkeiten und Kooperationsbereitschaft.
Abschließend lässt sich sagen, dass diese Studie einen wichtigen Beitrag zum Verständnis familiärer Strukturen und ihrer Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung leistet. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, jeden Einzelfall individuell zu betrachten und Unterstützungssysteme für Familien zu stärken, um allen Kindern, unabhängig von ihrer Geburtsreihenfolge, die bestmöglichen Entwicklungschancen zu bieten.